door Waltraud
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10 november 2025
Vor einigen Tagen haben wir den nachfolgenden Text nach unserer Mahlzeit gelesen: „Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören! (Markus 4:9 HFA). Ein Text aus dem Gleichnis über den Glauben. Der Glauben ist mir wichtig. Er ist tief in mir verwurzelt. Manchmal, wenn Beziehungen schwierig sind, das Leben seine Probleme gibt, in Trauer und Einsamkeit, dann muss ich schon mal die Diestel ausziehen oder die Vögel verscheuchen. Ich gebe dadurch meinem Glauben wieder Kraft und Raum. Aber sonst… der Psalm 23, der Herr ist mein Hirte, von David geschrieben, begleitet mich durch den Tag. Was der Schreiber jedoch mitgeben will, geht darüber hinaus: Zuhören ist etwas, das nur wenige gut verstehen. Mir wird bewusst, dass der Schreiber mit diesem Satz recht hat. Wir hören zu, aber wir verstehen die Worte nicht. Wir hören zu und vergessen es sofort wieder. Es interessiert uns nicht oder unsere eigenen Schwierigkeiten sind wichtiger. Wir haben ebenfalls unsere eigenen, große und kleine, alltäglichen Probleme. Wenn wir wirklich ZUHÖREN, dann sind wir ganz Ohr, nehmen wahr und reagieren auf gute Art und Weise. Wir sind dem anderen nahe. Der andere erfährt das. Es wird deutlich, dass wir im alltäglichen Leben anders hören, oder besser gesagt, zuhören! In Markus 4 spricht Jesus über das Gleichnis vom Bauern, der Getreide aussät. Die Körner kommen in unterschiedlicher Erde zurecht: Auf dem Weg; Auf felsigem Boden; In Dornengestrüpp; Auf fruchtbarem Boden. Verglichen mit unseren Reaktionen in Gesprächen sollte es übersetzt heißen: Wir reagieren nicht (ziehen unsere Schultern hoch) und lassen unseren Gesprächspartner alleine mit seinen Problemen zurück. Wir verhalten uns oberflächlich gegenüber unserem Mitmenschen. Wir laufen langsam aber sicher fest in den Problemen unseres eigenen Lebens. Wir wollen helfen, doch die eigenen Probleme lassen es nicht zu. Wir hören wirklich aktiv zu und helfen unserem Gesprächspartner mit Problemen. Einfach, um da zu sein, weil der andere uns wichtig ist. Ich erkenne, dass der Schreiber recht hat. Je nachdem wie es mir selbst geht, höre ich mal besser und mal schlechter zu. Will ich aktiv helfen, höre ich aktiv zu. Die KI (früher Google genannt) sagt mir das folgende: „Zuhören ist mehr als nur das Hören von Geräuschen; es ist der Prozess, dem Gesagten mit voller Aufmerksamkeit, Interesse und Empathie zu folgen. Dabei geht es darum, die Botschaft des Gegenübers wirklich zu verstehen, was nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch nonverbale Signale wie Körpersprache und den emotionalen Kontext umfasst. Aktives Zuhören beinhaltet, dem Gesprächspartner den Raum zu geben, sich auszudrücken, und durch Rückfragen, Paraphrasieren (Wiedergeben in eigenen Worten) und bestätigende Reaktionen zu zeigen, dass man verstanden hat und interessiert ist.“ Woran liegt es nun, dass wir nicht aktiv, sondern viel zu häufig passiv zuhören? Liegt es daran, dass ich den anderen nicht begreife? Liegt es an dem anderen, der wieder mal nur meine Aufmerksamkeit will? Oder daran, wer mein Gegenüber ist? Liegt es an meinen eigenen Problemen die mich festhalten? Diese Fragen beschäftigen mich. Ich merke, dass meine persönliche Haltung gegenüber den Mitmenschen ein wichtiger Faktor ist. Ist mir der andere wichtig? Ist die Antwort „ja“, dann höre ich aktiv zu. Ich sehe mein Gegenüber und seine Körperhaltung. Ich bemühe mich die Worte samt Inhalt und Emotionen deutlich zu erfassen. Ich gebe dem Gesprächspartner Raum und frage nach, wenn etwas undeutlich ist. Ich gebe mit eigenen Worten wieder was ich verstanden habe. So wie Jesus zuhörte, so will ich auch zuhören. Der Text sagt mit deutlich, dass es doch egal sein sollte, wer vor mir steht. Immer sollte ich mich bemühen, den anderen gut zu verstehen. Der Schreiber gibt als letztes zu bedenken, dass, wenn ich gut zuhöre, ich vielleicht etwas anderes höre als ich erwarten würde! Meine eigene Haltung bestimmt wie und auf welche Art und Weise ich zuhöre. Meine Haltung bestimmt, ob ich auf gutem Boden sähe und hierdurch Frucht trage oder eben nicht. Jesus hat es uns gezeigt in seinen Gesprächen und Gleichnissen. Die samaritanische Frau, Martha und der verlorene Sohn sind um nur einige Beispiele. Er ist unser Vorbild und wir sind gemacht, um ein genaues Abbild von Ihm zu werden. Wir werden aufgerufen, unseren Mitmenschen zu dienen. Das können wir sehen lassen, indem wir ZUHÖREN. Es hat mit unserer Gehorsamkeit gegenüber Gott/Jesus zu tun. Der Text lädt mich ein, um jeden Tag aufs Neue meine Haltung zu überdenken und fruchtbar zu sein.